Veterinärmedizinische Betreuung

Technische und veterinärmedizinische Leitung

Als  moderner Zoo verfolgt der Parco Natura Viva  das Ziel der Erhaltung einheimischer und exotischer Tierarten, um ihr Überleben in der Natur und ihr Wohlbefinden in Gefangenschaft zu sichern. Für viele Arten gibt es Europäische Haltungsrichtlinien zur Sicherung eines Mindeststandards in der Tierhaltung, Ernährung, Zucht usw.  Moderne Zoos bauen deshalb ihre Gehege um, damit die Tiere ein lebenswertes Umfeld ähnlich dem ihres natürlichen Lebensraumes erhalten. Der Parco Natura Viva hat in jüngster Zeit seine Tiergehege modernisiert um den Transformationsprozess in einen modernen Zoologischen Garten zu vollenden.
Während sich die Tierpfleger um das Wohlergehen der Tiere zu kümmern haben, ist eine wichtige Aufgabe der Veterinäre die Krankheitsprävention. Dazu gehört auch die fachkundige Beratung zu Ernährung und Haltungsbedingungen. Da mittlerweile die enorme Bedeutung der Gruppenzusammensetzung für das Wohlbefinden der Tiere bekannt ist, sind die Tierärzte auch in Planung und Durchführung des Tieraustausches zwischen einzelnen Zoos federführend eingebunden. Außerdem sind sie wissenschaftlich tätig und entwickeln beispielsweise neue nichtinvasive Techniken wie spezielles Zootiertraining, das ihre Arbeit erleichtert und eine erhebliche Stressreduzierung sowohl für kranke Tiere wie auch  deren Gehegemitbewohner bedeutet.
 
Die Aufgabenpalette eines Zooveterinärs unterscheidet sich ganz erheblich von der eines Tierarztes für Kleine Haustiere, da vor allem die Kontaktaufnahme mit den Tieren auf jeden Einzelfall abgestimmt sein muss. Ferner geht es nicht einfach darum, die Tiere zu heilen: die beiden Veterinärmediziner des Parco Natura Viva müssen vielmehr dafür sorgen, dass alle unsere Tiere unter bestmöglichen Bedingungen leben und dass, in Zusammenarbeit mit den Tierpflegern und unserer Forschungsabteilung, ihr Wohlbefinden gesichert ist.
 
Zu den vielfältigen Aufgaben der Tierärzte des Parco Natura Viva gehört die Erarbeitung eines Programms zur Krankheitsvorbeugung, die Entwicklung von auf jede einzelne Art abgestimmten  Futterplänen ebenso wie auch Planungshilfen bei Ausbau und Gestaltung der immer stärker auf die Bedürfnisse der Tiere zugeschnittenen Gehege.
 
Da die Zooveterinäre das Wohlbefinden jeder Tiergruppe im Auge behalten müssen, auch durch Kontrolle des Verhältnisses von männlichen zu weiblichen Tieren, um mögliche Konfliktsituationen innerhalb einer jeden Gruppe zu vermeiden, bedarf es im Rahmen verschiedener zoologischer Gärten Europas eines kontinuierlichen Austausches von Tieren mit dem Ziel der Erhaltung einer hohen genetischen Vielfalt. Unsere Tierärzte stehen in engem Kontakt zu den europäischen Koordinatoren, denen das Management verschiedener vom Aussterben bedrohter Arten in den europäischen Zoos obliegt. Sie arbeiten auch eng zusammen sowohl mit der ASL (Azienda Socio-Sanitaria Locale), der örtlichen Gesundheitsbehörde, als auch mit der Staatlichen Forstbehörde, die ihrerseits für die Kontrolle und die Unterbindung des illegalen Handels mit vom Aussterben bedrohter Arten zuständig ist.
 
Die Zusammenarbeit mit der ASL und den IZS (Istituti Zooprofilattici sperimentali, nationale Gesundheitsbehörden) ermöglicht es, Zoonosen (vom Tier auf den Menschen übertragbare Krankheiten) entgegenzuwirken und auffälligen Tieren spezifische, andernfalls im Park schwer durchführbare Untersuchungen, angedeihen zu lassen.
 
Dank immer neuerer und vor allem immer weniger invasiver Techniken (wie zum Beispiel der Technik des Trainings, die für moderne zoologische Gärten zu einem unverzichtbaren Instrument der Tierhaltung geworden ist), können unsere Tierärzte einzelne Tiere behandeln, nachdem sie sie in ihrem gewohnten Umfeld isoliert haben, was nicht nur für das betroffene Tier, sondern für die ganze Gruppe erhebliche Stressminderung bedeutet. In vielen Fällen ist sogar – immer dank der Training-Technik – eine medikamentöse Behandlung  einzelner Tiere  im Gruppenverband möglich, ohne sie isolieren oder fangen zu müssen. Die Trainingstechnik kommt in enger Zusammenarbeit mit dem Personal der Forschungsabteilung und den Tierpflegern zum Einsatz.